Wie ist es um die Nachfolgepläne mittelständischer Unternehmen in Zeiten der Covid-19-Pandemie bestellt?

Großen Teilen des deutschen Mittelstandes geht es gerade nicht gut. Viele Teile der mittelständischen Wirtschaft Deutschlands sind aufgrund der Lockdown Bestimmungen finanziell sehr in Mitleidenschaft gezogen worden.

Die Unternehmen haben vor allem mit geringeren Umsätzen und Liquiditätsengpässen zu kämpfen. Auch wenn der Staat zu helfen sucht, vieles liegt auch bei der Gewährung schneller und unkomplizierter Hilfen im Argen, denn oft sind sie gerade das eben nicht. Das Jahr 2021 forderte wie kaum zuvor und konfrontierte Unternehmerinnen und Unternehmer mit langen nicht gekannten existenziellen Problemen.

Die Zukunftspläne vieler Mittelständler treten dadurch in den Hintergrund oder werden vorerst auf Eis gelegt.

Rückläufige Entwicklung der Nachfolgeangebote bei nexxt-change

Dies lässt sich auch sehr deutlich messen, beispielsweise durch die sinkende Inseratenanzahl auf den bundesweit führenden Unternehmensnachfolgeplattformen, wie beispielsweise nexxt-change. Als einer von 16 Regionalpartnern von nexxt-change haben auch wir (PERICON) festgestellt, dass sich die Anzahl der Inserate mit Beginn der Pandemie von Februar bis April 2020 praktisch halbiert hat.

Auch wenn es zwischenzeitlich zu einer leichten Erholung und damit zu einer wieder erhöhten Inseratenanzahl kam, deutet sich mit der erneuten Verschärfung des Lockdowns wieder ein negativer Trend an. Sollte sich diese Krise noch deutlich länger hinziehen, steigt das Risiko, dass sich Unternehmenseigner zunehmend für die Stilllegung oder Aufgabe anstatt für eine Unternehmensübergabe entscheiden.

Dieses Risiko bestand bereits vor der Corona Krise aufgrund des Mangels an qualifiziertem Nachwuchs, wird jedoch durch die gestiegenen finanziellen Risiken nun noch weiter verschärft. Auch die Ursachen für den Mangel an Nachwuchs, wie die ungünstige demografische Entwicklung und ein schwacher Gründergeist, werden sich auf absehbare Zeit in Deutschland anscheinend nicht ändern.

KfW Research Studie

So schreibt Dr. Leifels von KfW Research in der am 17. Dezember 2020 veröffentlichten Studie „Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2020“, dass knapp 50 Prozent der in den nächsten zwei Jahren geplanten Unternehmensübernahmen bereits endverhandelt sind. Ein weiteres Drittel wird aktuell durch Verhandlungen mit Übernahmeinteressenten vorbereitet. Das sind Höchstwerte des KfW-Nachfolge-Monitoring. Dies bestätigt den von KfW Research seit Jahren beobachteten Trend, dass sich der deutsche Mittelstand zunehmend intensiver auf das Thema Nachfolgeregelung vorbereitet und damit auch besser bei unvorhersehbaren Krisen aufgestellt ist.

Aktuell ist insgesamt ein überwiegend positives Bild der Unternehmensnachfolge der deutschen KMU festzustellen. Nachfolgen, die kurz bevorstehen, sind weiterhin auf einem guten Weg und steuern auf einen positiven Übergabeprozess zu. Rückschritte im Planungsstand sind demnach aktuell nicht zu erkennen.

UnternehmerInnen mit Mittel- und langfristig angesetzten Unternehmensnachfolgen sind hingegen stärker gefährdet ihre Planung auszusetzen, da diese aktuell keine Kapazitäten für wichtige Zukunftsthemen aufbringen können.

Ausblick

Je länger die Covid-19-Pandemie andauert, desto höher ist das Risiko gescheiterter Nachfolgeregelungen. Die aktuell positive Momentaufnahme ist auf den Vorbehalt gestützt, dass die Folgen der Covid-19-Pandemie durch staatliche Hilfen auch wirklich abgefedert werden und die Pandemie durch die aktuelle Impfkampagne in absehbarer Zeit vorübergeht. Trotz der Krise sollten langfristige, strategische Entscheidungen, wie die Nachfolgeregelung, nicht aus den Augen verloren werden.

Wenn auch Sie eine Unternehmensnachfolge anstreben, unterstützen wir Sie gerne auf Ihrem Weg. Kontaktieren Sie uns bei Fragen gerne über unser Kontaktformular oder melden Sie sich direkt telefonisch bei uns unter 0611 – 99 94 00.

Weitere Informationen bezüglich der KfW Research Studie finden Sie hier.