Sichere Planung trotz Corona – Geht das überhaupt?
Planung in einem Unternehmen ist eine der wichtigsten Aufgaben des Managements und des Controllings. Normalerweise werden verlässliche Planungsparameter genutzt, um die Gestaltung zukünftiger Strukturen, Prozesse und Ereignisse zu kalkulieren.
Doch in der momentanen Situation, sind alle verlässlichen und gewohnten Planungsparameter nicht anwendbar, da es keine genauen und sicheren Vorhersagen gibt, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt wird. Ferner tragen die Politiker mit ihren kurzen Verordnungszyklen nicht dazu bei, die Planungssicherheit zu erhöhen. Auch inhaltlich tragen die Beschlüsse eher zur Unsicherheit und Unverständnis in den Unternehmen bei.
Dennoch ist, neben der Liquiditätssicherung, die zukünftige Planung essenziell, um frühzeitig Maßnahmen auszuführen, um beispielsweise Kostenanpassungen vorzunehmen.
Verschiedene Phasen, unterschiedliche Handlungsansätze
Aus der Entwicklung der letzten Monate haben sich drei Phasen herauskristallisiert. Jede einzelne Phase birgt individuelle Herausforderungen und erfordert unterschiedliche Lösungsansätze.
Die Phasen unterscheiden sich wie folgt:
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- Lock-Down-Phase = Umsatzrückgang, Verlustentstehung, Unterbrechung der Lieferketten
- Lockerungsphase = Entwicklung der Anlaufkurve, Dimensionierung des Kapitalbedarfs
- Post-Corona-Phase = Anpassungen der Kosten, Dimensionierung der Umsatzgröße
1. Lock-Down-Phase
Die Lock-Down-Phase erfordert ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen. Hier stehen Liquiditätssicherung, Liquiditätsbeschaffung sowie Verringerung der Kosten an oberster Stelle.
Bund und Länder haben hierzu viele Programme zur finanziellen Unterstützung auf den Weg gebracht, um den Unternehmern unter die Arme zu greifen. Leider kommen diese noch nicht an, eine Analyse der deutschen Wirtschaft (IW) hat ergeben, dass Ende 2020 von den Überbrückungshilfen I und II erst acht Prozent der Gelder abgeflossen sind und bei den November- und Dezemberhilfen waren es zum Jahresende wegen IT-Problemen sogar nur vier Prozent.
Dennoch hat das Management die Aufgabe, Verluste, die sich nicht vermeiden lassen, so gering wie möglich zu halten.
Um die folgenden Phasen erfolgreich zu meistern, sollten sich die Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt darauf geeignet vorbereiten.
2. Lockerungsphase
In der Lockerungsphase spiegelt sich ein Licht am Ende des Tunnels wider. Trotzdem sollten die Unternehmen nicht voreilige Entscheidungen treffen. Hier liegt das Augenmerk auf der richtigen Einschätzung des Anstieges der Kundennachfrage und die Dimensionierung des Kapitalbedarfs.
Die Führungsebene sollte nur mit einem sukzessiven Anstieg des Umsatzes rechnen, um eine Überproduktion sowie eine Überschätzung der Zahlungseingänge zu verhindern. Denn dies würde benötigtes Kapital binden bzw. einen zu geringen Liquiditätsbedarf ausweisen.
3. Post-Corona-Phase
Die Post-Corona-Phase löst bei UnternehmerInnen das Gefühl, Risiken schwer zu kalkulieren und eine hohe Unsicherheit, aus. Der Grund dafür liegt in den unpräzisen Vorhersagen über die Entwicklung des konjunkturellen Umfeldes.
Um die Unternehmensergebnisse ins Positive zu wandeln, sollten die Aufwendungen und die Erträge aufeinander abgestimmt werden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass die verbliebenden Fixkosten der Unterauslastung zu bereinigen sind, da diese zur Verlustentstehung und Ergebnisminderung beitragen.
Break-Even-Point
Die Gemeinkosten sollten auch auf die Post-Corona-Phase angepasst werden. Denn es gilt: umso niedriger die Gemeinkosten, desto niedriger ist auch die Gewinnschwelle (Break-Even-Point).
Die Stabilität des Unternehmens wird durch einen niedrigen Break-Even gesteigert. Es gibt drei weitere Möglichkeiten, den Break-Even zu reduzieren.
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- Erhöhung des absoluten Deckungsbeitragsvolumens
- Verbesserung des prozentualen Deckungsbeitrags und
- Absenkung der Fixkosten
Die steigende Stabilität eines Unternehmens zeigt auf, dass es eine Vielzahl an unerfreulichen Zukunftsentwicklungen gut überstehen kann und in der Lage ist, auf Risiken angemessen zu reagieren.
Handlungsempfehlung
Wir empfehlen, trotz der sicherlich gravierenden aktuellen Herausforderung, sich mit den zukünftig schwierigen Phasen zu befassen und diese mit Zukunftsszenarien in der Planung abzubilden.
Mithilfe der Szenarien können alle möglichen Entwicklungen bezügliches Nachfrage, Zins und dem Ausfall wichtiger Kunden oder Lieferanten analysiert werden. Diese Analyse ermöglicht eine Konkretisierung des Handlungsbedarfs sowie die Ableitung von Ansatzpunkten für die notwendigen Maßnahmen.
Planungsqualität und Risikoeinschätzungen sind in der heutigen Zeit die wesentlichen Faktoren für eine dauerhafte Absicherung des Unternehmens.
Gerne unterstützen wir Sie mit unseren 30 Jahren Erfahrung bei Ihrem nächsten Schritt.
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