Entwicklung des M&A Marktes in Zeiten von Corona
Vor der Pandemie entwickelten sich die Ergebnisse der KMU im Durchschnitt positiv, ausgenommen kränkelnde Branchen wie beispielsweise die Automobilindustrie.
Das führte dazu, dass die Bewertungen der Unternehmen, die zum Verkauf standen, kontinuierlich stiegen. Seit der Finanzkrise in den Jahren 2008/2009 erhöhten sich die Mindestbewertungen der mittelgroßen Unternehmen in der Branche Maschinen- und Anlagebau vom 4,5-fachen auf das 7,5-fache des EBIT.
Im zweiten und dritten Quartal 2020 brach der Markt regelrecht zusammen. Kaufverträge wurden nicht unterzeichnet und Verhandlungen nicht fortgeführt. Hauptargumente waren die Unsicherheiten durch die Entwicklung der Pandemie sowie die zögerlichen und nicht nachvollziehbaren Maßnahmen der Regierung.
Ab dem vierten Quartal 2020 zog der Markt wieder deutlich an. Kaufverträge wurden beurkundet und die Verhandlungsführungen wieder aufgenommen.
Im ersten Quartal 2021 verzeichnen wir eine rege Nachfrage sowohl von Finanzinvestoren als auch von MBI Kandidaten.
Es sind genügend liquide Mittel im Markt vorhanden, die in interessante Anlagen/Objekte investiert werden wollen. Auch M&A-Suchende möchten ihr eigenes Geschäftsmodell durch Zukäufe erweitern.
Die Kaufpreise zwischen März 2020 und März 2021 für mittelgroße Unternehmen der Branche Maschinen- und Anlagebau stürzten vom 7,5-fachen des EBIT im März 2020 auf das 6-fache des EBIT, bevor die Kaufpreise sich sukzessive erholten und aktuell bei dem 6,5-fachen des EBIT stehen.
Die Pandemie beeinflusst den M&A-Prozess gravierend. Video-Konferenzen bringen Vorteile (Flexibilität, Schnelligkeit, Zeitersparnis) aber auch Nachteile (Schwierigkeiten beim Aufbau von Vertrauen und in der Kommunikation, höherer Druck, Missverständnisse sowie fehlende Körpersprache) mit sich.
Durch Betriebsbesichtigungen via Video-Konferenz kann einerseits Zeit eingespart werden, ersetzt aber andererseits die physische Präsenz nicht (der Investor sieht nur, was er sehen soll und nicht, was er nicht sehen soll).
Unternehmen mit einem nachhaltig belastbaren Geschäftsmodell müssen sich auch jetzt keine Sorgen über den Verkauf des Unternehmens und die Höhe des Kaufpreises machen. Der Markt für KMU ist sehr aktiv. Beispielsweise sind Handwerk, Technologie und Medizintechnik überwiegend ausgelastet wie seit Jahren nicht mehr und leiden eher unter Fachkräftemangel als unter Corona.
Von der Pandemie stark betroffene Unternehmen, beispielsweise Reise- und Eventbranche, Hotellerie und Gastronomie und deren Zulieferer, sollten zum jetzigen Zeitpunkt einen Verkauf überdenken. Zu groß sind die Unsicherheiten und Unwägbarkeiten aus Sicht der Käufer.
Gleiches gilt für Unternehmen, die eindeutige Verbesserungspotentiale (z.B. Digitalisierung) aufweisen. Hier könnte es sinnvoll sein, diese zu heben und in einigen Jahren in einer besseren Wettbewerbsposition zu verkaufen.
Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne über unser Kontaktformular oder melden Sie sich direkt telefonisch bei uns unter 0611 – 99 94 00.