Hilft die Umsatzsteuersenkung wirklich?

Um den Konsum und damit die Wirtschaft in der Corona-Krise wieder zu beleben, hat die Bundesregierung die Umsatzsteuer seit dem 01. Juli 2020 für ein halbes Jahr auf 16 und fünf Prozent gesenkt. Ziel war es, dass Unternehmen die niedrigeren Steuersätze an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben, um Kaufanreize durch niedrigere Preise zu setzen.

Die aktuelle Situation zeigt allerdings, dass viele Unternehmen diese Ermäßigungen nicht an ihre Kunden weitergeben. Und selbst dort, wo die Preise gesenkt werden, sind die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht in Kauflaune. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Growth from Knowledge (GfK) ziehen nur etwa 30 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher aufgrund der temporären Steuersenkung größere Neuanschaffungen in Betracht.

Die gewünschten Konjunktureffekte fallen also folglich deutlich geringer aus, als von der Bundesregierung erwartet.

Ebenso sind die geplanten positiven Effekte für die Unternehmen kaum spürbar. Zwar werden die Unternehmen steuerlich entlastet, wenn sie die Steuersenkung nicht an ihre Kunden weitergeben, allerdings ist die zweifache Änderung der Umsatzsteuersätze auch mit einem enormen administrativen Aufwand verbunden. Im Sommer mussten Kassensysteme, Rechnungsprogramme und Verkaufspreise auf die neuen Steuersätze umgestellt werden – und am Ende des Jahres muss eine erneute Umstellung erfolgen.

Der hohe Aufwand ohne Aussicht auf Mehrgeschäft sowie die Belastung für die meisten Unternehmen übersteigen die positiven Effekte.

Und wie geht es weiter?

Obwohl die negativen Folgen der Corona-Krise noch immer in allen Lebensbereichen deutlich zu spüren sind, schließt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zunächst eine Verlängerung der Umsatzsteuersenkung über das Jahresende 2020 hinaus aus.

Ab dem 01. Januar 2021 müssen Rechnungen folglich wieder mit dem Regelsteuersatz in Höhe von 19 Prozent oder dem ermäßigten Umsatzsteuersatz von sieben Prozent ausgewiesen werden.

Damit die Umstellung der Steuersätze Ende des Jahres 2020 ohne Verzögerung funktioniert, sollten Unternehmen am besten heute mit den Vorbereitungen beginnen.

Entgegen der bisherigen Ankündigungen ist aber auch eine Verlängerung der Umsatzsteuersenkung weiterhin denkbar. Am Ende wird vermutlich alles davon abhängen, wie es um die Konjunktur am Jahresende bestellt ist.

Gerne unterstützen wir Sie bei den betriebswirtschaftlichen Vorbereitungen für die erneute Umstellung der Steuersätze.

Kontaktieren Sie uns hierfür über unser Kontaktformular oder melden Sie sich direkt telefonisch bei uns unter 0611 – 99 94 00.