Erfolgsfaktoren von Insolvenzen, Sanierungen und Restrukturierungen

Ergebnisse einer Umfrage bei Entscheidern und Akteuren in Krisenunternehmen

Das ESUG-Verfahren hat das Ziel, die Sanierung von Unternehmen zu erleichtern. Trotzdem war, einer externen Analyse zufolge, dieses Sanierungsverfahren bei rund 80% der Unternehmen nicht nachhaltig.[1]

Um die Qualität und somit die Nachhaltigkeit von Insolvenzen, Sanierungen und Restrukturierungen nach dem ESUG-Verfahren zu erhöhen, wurden mittels einer Studie des KSI tiefergreifende Informationen gesammelt.[2]

Im Rahmen dieser wurden Entscheider und Akteure in Krisenunternehmen befragt, was die Erfolgsfaktoren in diesen Aufgabenstellungen sind.

Die Ergebnisse hat die PERICON kurz für Sie zusammengefasst.

 

Methodik und Ergebnisse der Studie

 In der Studie wurden die Auswirkungen von Wissen, Qualität, der Art der Krisenansätze, des Umfangs der Anpassungen und der Komplexität der Krise auf den Gesamterfolg (eine nachhaltige Sanierung) erfragt.

Die Ergebnisse weisen verschiedene Korrelationen auf, wobei die größte positive Korrelation zwischen dem in der Krisensituation vorhandenen Know-How und dem Gesamterfolg besteht. Eine hohe Arbeitsqualität von Beratern hat ebenso einen positiven Effekt auf eine nachhaltige Sanierung, sodass bei der Wahl des Beraters sowohl auf Expertise als auch eine qualitativ hochwertige Arbeit zu achten ist.

Die Dringlichkeit unternehmerischer Anpassungen erhöht sich mit fortschreitendem Krisenstadium und steigender Fallgeschwindigkeit, sodass beispielsweise der Umfang ergebnis- und finanzwirtschaftlicher Veränderungen eine negative Korrelation zum Gesamterfolg hat.

Dies hängt damit zusammen, dass Kostenreduktionen an falscher Stelle die operative Tätigkeit einschränken, wenn die Organisationsstrukturen und -abläufe in hohem Maße betroffen sind. Allerdings sind Kosteneinsparungen notwendig, sofern kein Eigen- oder Fremdkapital in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt wird.

Eine hohe Krisenkomplexität ist aufgrund der erschwerten Beratung ebenfalls als negativ für den Gesamterfolg zu bewerten. Als hoch komplexe Krise ist hier eine Situation definiert, für dessen Lösung kein klarer Ursache-Wirkungs-Zusammenhang, viele Lösungsoptionen und Einflussfaktoren bestehen.

 

Kompetenz von Beratern

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass den Beratern in Bezug auf die Konzeptions- und Planungsqualität die höchste Kompetenz zugeschrieben wird, während andere Qualitätsaspekte, wie das Datenmanagement weniger als Kernkompetenzen der Berater angesehen werden.

 

Wie werden die Anpassungen gewählt?

Außerdem wirken sich sowohl das Ermessen der Geschäftsführung als auch die Kernkompetenzen des beauftragten Beraters auf die genutzten Lösungsansätze in Krisensituationen aus, sodass Änderungen des Geschäftsmodells selten vorgenommen werden. Finanzwirtschaftliche Anpassungen hingegen sind das meistgenutzte Vorgehen, was hinsichtlich der häufig erforderlichen Kostenreduktionen und Umsatzausweitungen zu erwarten ist.

 

Was beeinflusst die Bewertung des Gesamterfolgs?

Auffällig ist außerdem, dass im Rahmen der Befragung der Gesamterfolg abhängig von subjektiven Erfahrungen und den vorhandenen objektiven Informationen unterschiedlich bewertet wurde. Der Geschäftsführer und die zusammengefassten Bereiche IT und Organisation bewerteten den Gesamterfolg durchschnittlich mit der Schulnote „gut“, hingegen stufen die Finanzbuchhaltung und das Controlling diesen mit „ungenügend“ ein.

Die erschwerte Sanierung bei hoher Krisenkomplexität führt dazu, dass eine frühe Reaktion auf Krisen die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöht und Restrukturierungen vor Eintritt einer Krise als am erfolgreichsten eingeschätzt werden. Im Falle einer Insolvenz wird zudem die Regelinsolvenz im Durchschnitt deutlich besser bewertet als die Eigenverwaltung, wobei die Geschäftsführung die Eigenverwaltung positiver einschätzt als andere Stakeholder. Die Ursache dessen ist unter anderem der mögliche Verlust der Gesellschaftsanteile im Falle einer Regelinsolvenz.

Generell sehen rund 80% der Entscheidungsträger Sanierungen, Restrukturierungen und Reorganisationen als komplex an, was die Wichtigkeit einer kompetenten Beratung verdeutlicht.

Diese Komplexität stellt gleichzeitig hohe Anforderungen an das Management und die Beratung.

 

Gerne stehen wir Ihnen mit unserer langjährigen Expertise in allen Phasen Ihrer Geschäftstätigkeit zur Seite. Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne über unser Kontaktformular oder melden Sie sich direkt telefonisch bei uns unter 0611 – 99 94 00.

 

Weitere Informationen finden Sie in dem Magazin KSI Ausgabe 03/21 auf Seite 132 ff.

[1] Vgl. Behrend/Möllers, KSI 06/2020, S.271-275

[2] KSI Ausgabe 03/21, Seite 132 ff.