Eine bankenunabhängige Quelle der Finanzierung – Unternehmenssanierung durch finanzielle Mitarbeiterbeteiligung

Die deutsche Volkswirtschaft durchlebte im vergangenen Jahr aufgrund der Covid-19 Pandemie eine schwere Rezession, vergleichbar mit der Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 (Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes, 14.01.2021).

Verschärft durch die aktuelle wirtschaftliche Schieflage geraten viele kleine und mittlere Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Zusätzlich verfügen einige dieser Unternehmen nicht über ausreichend Eigenkapital, um eine derartige, finanzielle Durststrecke durchzustehen.

Was sind nun die Möglichkeiten für die finanziell in Mitleidenschaft gezogenen Unternehmen? Wie kann eine Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens verhindert, ein dauerhaft ausreichender Gewinn und eine weiterhin bestehende Konkurrenzfähigkeit erzielt werden?

Im Rahmen des Sanierungsprozesses eines Unternehmens wird vielfach das Integrieren der Belegschaft gefordert. Dabei werden häufig Modelle der finanziellen Mitarbeiterbeteiligung, eine Beteiligung der Mitarbeiter am Erfolg oder am Kapital des Unternehmens, als vielversprechender Sanierungsbaustein zur Sicherung von Unternehmen und Beschäftigung in Erwägung gezogen.

Auf den ersten Blick erscheint es fragwürdig, warum sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade in einer solch schwierigen wirtschaftlichen Lage an ihren Arbeit gebenden Unternehmen beteiligen sollten. Doch bei näherer Betrachtung und nach der Erörterung der Vorteile der Mitarbeiterbeteiligung, zeigt sich, dass dies ein entscheidendes Instrument bei der Zukunftssicherung des Unternehmens darstellen kann.

Modelle der finanziellen Mitarbeiterbeteiligung

Für die Implementierung finanzieller Mitarbeiterkapitalbeteiligungen am Unternehmen sind verschiedene Modelle möglich, deren Auswahl von den Rahmenbedingungen des Unternehmens abhängig sind.

Die verschiedenen Beteiligungsformen unterscheiden sich erheblich in ihrer Wirkung auf die Kapitalstruktur des Unternehmens und in ihren Folgen für die Beteiligungsrechte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daneben sind steuerliche, arbeitsrechtliche und bilanzielle Unterschiede zu beachten und abzuwägen.

Die Modelle der finanziellen Mitarbeiterbeteiligungen werden grundsätzlich in die Modelle der Kapitalbeteiligung und der Erfolgsbeteiligung unterschieden.

Während die Erfolgsbeteiligung an einem Unternehmen als Beteiligungsform anzusehen ist, bei denen Mitarbeitern zusätzlich zu ihrem fixen Arbeitsentgelt eine erfolgsabhängige Komponente vergütet wird, sind unter Mitarbeiterkapitalbeteiligungen sämtliche Formen der schuld- und gesellschaftsrechtlichen Verknüpfung von Mitarbeitern und dem Arbeit gebenden Unternehmen zu verstehen. Modelle der Erfolgs- und Kapitalbeteiligung können auch miteinander kombiniert werden.

Vorteile der Mitarbeiterbeteiligung

Die direkten Vorteile einer Mitarbeiterbeteiligung liegen auf der Hand: Das Unternehmensmanagement profitiert durch die Liquiditätszuflüsse der Mitarbeiter, da sich die zur Verfügung stehenden liquiden Mittel des Unternehmens erhöhen und nun wohlmöglich kein Fremdkapital von Kreditinstituten bezogen werden muss.

Den Mitarbeitern hingegen ermöglicht die Beteiligung am Unternehmen eine entsprechende finanzielle Partizipation am Sanierungserfolg. Darüber hinaus können Mitarbeiter durch die finanzielle Beteiligung mehr Mitsprache- und Informationsrechte zuteilwerden. Gleichzeitig genießen sie ein erhöhtes Maß an Verantwortung und mehr Entscheidungsfreiheit in ihren Aufgabenbereichen.

Mit dem erhöhten Verantwortungsbereich geht eine gesteigerte Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen einher. Dadurch entsteht eine erhöhte Mitarbeiterbindung zum Unternehmen, die zu geringerer Fluktuation und sinkendem Krankenstand führt. Gerade in Krisenzeiten ist eine erhöhte Mitarbeiterbindung für das Unternehmen von großem Vorteil.

Anwendungsbereich der Mitarbeiterbeteiligung

Die finanzielle Mitarbeiterbeteiligung kann vielfältig in Unternehmen eingesetzt werden. Abhängig davon in welcher Hierarchiestufe eines Unternehmens das Beteiligungsmodell angewendet wird, ist mit einer differierenden Höhe des Liquiditätszuflusses zu rechnen.

Während Liquiditätszuflüsse in signifikanter Höhe aus dem TOP- und mittleren Management zu erwarten sind, sind in der breiten Belegschaft eher Kosteneinsparungen in Form von Gehaltsverzicht gegeben.

Um diesen umfangreichen Prozess erfolgreich als Baustein eines umfassenden Sanierungskonzeptes zu implementieren, ist es unerlässlich eine frühzeitige und detaillierte Planung durchzuführen.

Ein solches Modell kann nur unter bestimmten Rahmenbedingungen erfolgreich eingesetzt werden. Hierfür benötigt es Fingerspitzengefühl. Mit über 30 Jahre Erfahrung verfügen wir über dieses Know-how und unterstützen Sie gerne bei Ihrem Sanierungsprozess.

Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne über unser Kontaktformular oder melden Sie sich direkt telefonisch bei uns unter 0611 – 99 94 00.